Unsere berühmte belgische Zichorie kämpft in diesen Tagen einen erbitterten Kampf. Denn wir Belgier setzen diesen Klassiker immer seltener auf den Speiseplan. Vor allem bei den jüngeren Generationen schrumpft die Beliebtheit des weißen Stängels Jahr für Jahr, so die Zahlen der Forschungsagentur GfK Belgium (im Auftrag von VLAM). BelOrta ist nach Leuven gereist, um Studenten zu zeigen, wie man Chicorée isst. Zusammen mit dem Chefkoch Bart Tastenhoye vom Restaurant Taste und seiner Mutter Rita.
Die Zahlen der GfK Belgien lügen nicht: Der einst beliebte Chicorée von hier gerät allmählich in Vergessenheit. Der durchschnittliche Belgier kauft heute kaum noch 3 kg pro Jahr, während es vor 20 Jahren noch mehr als 4 kg waren. Der Rückgang des Chicorée-Konsums setzt sich zudem jedes Jahr fort, und es scheint keine unmittelbare Umkehr in Sicht zu sein, wenn man sich das Profil der Chicorée-Käufer ansieht.
Vor allem jüngere Generationen unter 40 Jahren lassen den Chicorée weg. Dies gilt sowohl für alleinstehende Hausfrauen als auch für Familien mit Kindern. Je älter sie hingegen werden, desto schneller taucht Chicorée in den Top Ten der meistverkauften Gemüse auf. Rentner sind in dieser Hinsicht die größten Fans. Dies erklärt auch die ziemlich klassischen Gerichte mit Chicorée, die wir zu Hause essen. So kombinieren die Belgier das Gemüse hauptsächlich mit Kartoffeln, Eiern, gekochtem Schinken, Truthahn, einer Käsezubereitung, Schweinebraten oder Schweinefilet. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Chicorée wird vor allem im Winter und an den Wochenenden gegessen. Dennoch ist er ein Gemüse für alle Jahreszeiten und Zeiten.
Um jungen Menschen den Geschmack von Chicorée näher zu bringen und sie gleichzeitig mit weniger klassischen Gerichten zu überraschen, hat sich BelOrta auf den Weg gemacht. Küchenchef Bart Tastenhoye, der das Restaurant Taste in Leuven betreibt, kreierte ein Studentensicher Zichoriengericht, das er und seine Mutter in der Studentenbude zubereiten wollten.
Mama Rita Degreef: "Ich finde es schade, dass immer weniger Belgier Chicorée essen und dass die jungen Leute die Vielseitigkeit dieses Gemüses noch nicht so gut kennen. Wenn man in klassischen Zichoriengerichten stecken bleibt, kann man den köstlichen Geschmack der Zichorie nicht voll ausschöpfen. Deshalb ist es so schön, den Schülern den Chicorée auf eine andere Art und Weise näher zu bringen.
Bart Tastenhoye verwöhnte die Studenten mit gedünsteten Chicorée-Stängeln mit Lütticher Sirup, serviert mit Jonagold-Apfel, Feldsalat und gerösteten Walnüssen. "Wie meine Mutter liebe ich frische, lokale Produkte. Dabei ist Chicorée einer meiner persönlichen Favoriten. Man kann so viele Dinge damit machen, für mich ist Chicorée definitiv ein unterschätztes Gemüse! Gesund, lecker und so einfach zuzubereiten. Toll, dass BelOrta auf diese Weise junge Menschen anspricht!"