Das mindert jedoch nicht die Herausforderungen für diesen Sektor. Gerade hier wird die Forderung nach mehr Produktvielfalt und damit kleineren Chargen die größte Rolle spielen. Um weiterhin rentabel zu produzieren, müssen die Lebensmittelunternehmen automatisieren und vor allem modularisieren.
Die Lebensmittelindustrie wird sich schneller erholen als jede andere Branche nach Corona. Es wird erwartet, dass sie bereits im Jahr 2021 wieder wachsen kann. 2019 lag das weltweite Wachstum bei 9,4%. Der Grund ist klar: Krise hin oder her, wir essen und trinken weiter. Wenn Bars und Restaurants von der Regierung geschlossen werden müssen, verlagert sich unser Konsumverhalten in unsere Wohnzimmer. Für die Supermärkte war Covid-19 daher ein boomendes Geschäft.
Wichtig ist auch, dass die Lebensmittelindustrie ein Sektor ist, der sich traut zu investieren. Im Jahr 2019 stieg die Produktion um 7,6%, da sie stark in die Automatisierung investiert. Die Zahlen wurden zwar weltweit erhoben, aber in Belgien und Luxemburg sehen wir genau dieselbe Entwicklung. So groß das Potenzial auch sein mag, so groß sind auch die Herausforderungen. In den letzten Jahrzehnten hat es kaum eine Revolution gegeben. Die vorhandenen Anlagen wurden natürlich mit neuer Hard- und Software ausgestattet, um schneller und effizienter als je zuvor zu produzieren, aber sie blieben weitgehend die gleichen physischen Anlagen. Die Automatisierung war weitgehend eintönig.
Hervorragend geeignet, um die Herausforderungen der letzten Jahrzehnte im Hinblick auf mehr geprüfte Qualität und Lebensmittelsicherheit zu bewältigen. Aber schädlich für das, was noch kommen wird. Denn mehr noch als in anderen Branchen werden die Lebensmittel- und Getränkehersteller in den kommenden Jahren lernen müssen, ihre Produkte schnell umzustellen. Die Verbraucher wollen mehr Abwechslung bei ihren Lebensmitteln, sie wollen mehr auf ihre Konstitution zugeschnittene Produkte, sie wollen mehr saisonale Lebensmittel ... Produkte und Produktionsprozesse, die lange Zeit gleich geblieben sind, werden sich jetzt schneller denn je anpassen müssen, um bei den Verbrauchern zu punkten und gleichzeitig erschwinglich zu bleiben. Die Antwort wird noch mehr in der Automatisierung zu suchen sein, um mit kleineren Losgrößen und größeren Nachfrageschwankungen effizient umgehen zu können.
Aber nicht die Automatisierung von früher. Modularität ist der Schlüssel zur Flexibilität. Wenn sich die Produktionsanlagen automatisiert an das Produkt anpassen können, können die Unternehmen kostengünstiger, mit mindestens ebenso hoher Qualität, in kürzerer Zeit und ohne Abstriche bei der Sicherheit produzieren. Mit anderen Worten: eine Win-Win-Win-Situation. Wo früher Produktionseinheiten als Inseln funktionierten, müssen sie nun lernen, auf standardisierte Weise miteinander und mit übergeordneten Systemen, die die Produktion steuern, zu kommunizieren. Die Automatisierung ist schon lange keine reine Hardware-Geschichte mehr. Schon gar nicht in der Lebensmittelindustrie, die sich als Vorreiter in Sachen Digitalisierung bezeichnen kann. Es geht auch um die Einführung von industrieller Software, um zu Lösungen zu kommen. Die modulare Produktion kann ohne diese beiden Seiten der Medaille nicht existieren. Die modulare Produktion ist die Zukunft.
Heute sind die belgischen Lebensmittelunternehmen bei der Integration industrieller Software und der Schaffung von Konnektivität innerhalb ihrer Produktion schon sehr weit. Jetzt geht es darum, alle Elemente zusammenzuführen und den nächsten Schritt in der Automatisierung zu machen: die Modularisierung. Das kann im Kleinen mit dem Anschluss jeder einzelnen Maschine an das Unternehmensnetz beginnen. Und es endet damit, dass sich die Produktionslinie automatisch auf die neue Charge vorbereitet, ohne physische oder manuelle Eingriffe. So bleiben unsere Biere, Chips, Pralinen ... die besten der Welt. Schmackhaft.